King of the Road?

Shownotes

Im Fokus: das brandaktuelle Thema „Berufskraftfahrermangel“. In seiner Retrospektive gewährt Braun spannende Einblicke in die Geschichte des Berufsbildes „Kraftfahrer“ und spannt so den Bogen zur gegenwärtigen Situation. Persönliche Erfahrungen und Erlebnisse aus der Nutzfahrzeug-Historie sowie zu den Themen Ladungssicherung, Berufsweiterbildung oder Tarifpolitik schärfen das von Folkher Braun skizzierte Bild der Gesamtsituation weiter.

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Philipp Bönders

Herzlich willkommen zu unserer ersten Podcastfolge vom KFZ Anzeiger und mein erster Gast, den ich heute hier bei uns begrüßen kann, ist Volker Braun. Volker Braun ist seit Jahrzehnten Trainer Tester bei uns für den KFZ Anzeiger. Er ist Erfinder unseres renommierten Trailer Test Formats.

Folkher Braun

Er ist der Autor von Trailer Journal und er hat gemeinsam mit unserem ehemaligen Verlagsleiter Jörg Montag den renommierten Wettbewerb Trailer Innovation erfunden. Und das schon vor vor 20 Jahren. Mittlerweile ein Thema mit dem, über das ich heute mit Volker gerne reden möchte.

Philipp Bönders

Ist ein altbekanntes Thema, muss man sagen. Es ist nicht ganz neu. Es ist eigentlich seit vielen Jahren. In der Branche wird es diskutiert und immer wieder aufgegriffen. Es ist der berufskraftfahrer Mangel und die Maßnahmen, die immer wieder versucht werden, einzuleiten, um diesem Mangel entgegenzuwirken.

Folkher Braun

Ja.

Philipp Bönders

Volker. Herzlich willkommen bei unserer ersten Podcastfolge. Schön, dass du gekommen bist zu uns. Bevor wir jetzt uns mal die gegenwärtige Situation angucken. Wie es heute aussieht mit dem Fahrer Mangel, würde ich gern mit dir einen kleinen Sprung in die Vergangenheit machen und uns einfach mal anschauen wie wie war.

Philipp Bönders

Wie war das früher? Immerhin kommst du ja wirklich aus der aus der Praxis. Du, bevor du jetzt da bevor du bei uns beim KFZ Anzeiger als Trainer, Tester und freier Mitarbeiter angefangen hast, bist du selber lange Zeit LKW gefahren, hast als LKW Chauffeur gearbeitet und wirklich Branchen Erfahrungen gesammelt.

Philipp Bönders

Erzähl doch mal, wie bist du eigentlich zu diesem Beruf gekommen? Warum bist du LKW-Fahrer geworden? Wo kommt das her? Und wie war die Situation damals in der Branche? Was Fahrer angeht.

Folkher Braun

Also mit LKWs beschäftigt, beschäftige ich mich schon gut 60 Jahre. Ich kann es sogar beweisen. Ich habe nämlich immer gemalt und dann habe ich selber Märklin stabil Baukasten nachgebaut. Und dann war ich als 14 jähriger in der Schule so schlecht, dass mein Vater mir eine Wette vorgeschlagen, als wenn er den Jahrgang per packst.

Folkher Braun

Dann Christian Abonnement der Stuttgarter LKW Zeitung und ich hab gewonnen. Dann habe ich erst mal jahrelang nur Bahnhof verstanden, was die beiden Redakteure da geschrieben haben. Ich war aber dann auf der Universität vor dem Problem was Masse an Diplomarbeit, was für ein Thema.

Folkher Braun

Und meine Diplomarbeit ging über die Staatsintervention im Straßenbau Gütertransport.

Philipp Bönders

Da habe ich mal ganz kurz an der Stelle eben ganz schnell einhaken Wieso hast du dich denn eigentlich als als Knirps schon für Nutzfahrzeuge interessiert? Wie ist das Ding gekommen? War dein Fahrer selber, dein Vater selber Berufskraftfahrer oder war in der Branche tätig oder wo?

Philipp Bönders

Wo kam das denn her in dem Alter? Andere spielen weiß ich nicht mit Lego. Warum hast du dich damals schon mit LKW beschäftigt?

Folkher Braun

Ja, mein Vater sagte immer Der Kerl hat eine Meise.

Folkher Braun

Ja, gut.

Philipp Bönders

Da. Gute Antwort.

Folkher Braun

Also woher das kommt, weiß ich nicht. Es war halt so, ich weiß nur, dass ich unwahrscheinliche Probleme hatte, ein bisschen unter Flur abzuzeichnen, weil ich noch keine Ahnung hatte, was diese Ventildeckel da soll oder immer drauf stand. Aber das kam dann später.

Philipp Bönders

Also ist das irgendwas genetisches? Du bist mit Diesel im Blut auf die Welt gekommen, irgendwo.

Folkher Braun

Ja, oder mit den Mercedes 180 D, die mein Vater gefahren ist. Also die Firma hatte auch eine eigene Werkstatt und einen eigenen Lastzug. Henschel Narayen und da war ich öfter Samstag dann zum Auto putzen da und dann habe ich natürlich gefragt, was das dieses oder jenes oben zwischen den Anhängern macht.

Folkher Braun

Na ja.

Folkher Braun

Dann bin ich eben einfach weitergefahren und plötzlich habe ich dann einen Münchner LKW Zeitung in die Hand gekriegt. Da war ein Test drin vom DAF 2800 xD Es war die Drossel Motoren, die bei 1800 dicht gemacht haben. Und da habe ich dem Chefredakteur Leserbrief geschrieben.

Folkher Braun

Er hätte von dem Auto keine Ahnung. Da war er natürlich stinksauer. Aber ich hatte von DAF eine Urkunde über eine halbe Million Kilometer.

Philipp Bönders

Also bist du bis zu der Zeit selber auch schon LKW gefahren.

Folkher Braun

Ja, von 77 an bin ich gefahren. Kein Job außerhalb gekriegt habe, bin ich eben weitergefahren.

Philipp Bönders

Also wenn du sagst, du hast 77, hast du angefangen zu fahren, LKW zu fahren. Wie genau bist du denn da rangekommen? Warum hast du 77 gesagt Ich fahr jetzt LKW? War der Bedarf an Fahrern damals so groß? Das?

Philipp Bönders

Konnte man gutes Geld damit verdienen oder wo kam das das genau her?

Folkher Braun

Der Bedarf an Fahrern ist immer gewesen. Nur damals war es nicht so schlimm, weil immer Leute, die von der Bundeswehr mit einem LKW Führerschein rauskamen und den haben auf Zivil umschreiben lassen. Es gab eben viele Berufe, wo die Leute dann sagten Nee, da gehe ich jetzt lieber auf den Bock, statt als Bäcker morgens früh um drei aus

Folkher Braun

dem Bett zu fallen oder sich auf dem Bau den Hintern abzufeiern. Und so hatten die Fuhrunternehmer also immer. Also man konnte Leute kriegen. Man konnte aber dann sehen, dass also zum Beispiel kurz vor der Wiedervereinigung war hier im Westen der Bedarf an Fahrern, gerade wegen des Austauschs mit den neuen Bundesländern, der war riesengroß.

Folkher Braun

Und wir haben also alle uns die Hände gerieben. Jetzt muss endlich mal ein bisschen mehr Geld in der Tasche kommen. Kam aber nicht, weil natürlich in den neuen Bundesländern genügend Leute mit LKW Führerschein waren, die dann also Busladung hier rüber geholt worden sind.

Folkher Braun

Also blieben die Löhne da, wo sie vorher waren. Und wenn man sich die weiteren 30 Jahre seht, wir haben keinen Bonus Manteltarifvertrag mehr. Es haben glaube ich auch nicht alle Landesverbände überhaupt ein Tarifvertrag.

Folkher Braun

Weil.

Folkher Braun

Die Unternehmer hatten es nicht nötig. So, jetzt ist eine ganze Generation Fahrer, also meine Generation, die geht jetzt auf Rente. Und nach dem, was Sie in der Branche erlebt haben, erzählen die vier Nachkommen garantiert nicht. Du musst jetzt unbedingt LKW-Fahrer werden.

Folkher Braun

Die sagen dann Mach was Vernünftiges wurde Geld verdienst. So, und dann ist die Situation jetzt und wir können eigentlich den GTK Hegel erinnern und wie sie alle heißen, froh und dankbar sein, dass sie uns den internationalen Transport abnehmen, weil wir hätten eh keine Leute mehr dafür.

Philipp Bönders

Ja gut, das ist jetzt die Situation, die wir jetzt gerade haben. Die aktuelle Situation. Da möchte ich mit dir an anderer Stelle noch mal genauer drüber sprechen. Ich würde jetzt noch mal eben ein paar Jahrzehnte zurückgehen und mir einfach mal die Situation angucken von vor 30 40 Jahren.

Philipp Bönders

Späte 70er was hast du gerne als Fahrer gearbeitet? War das nicht ein Knochenjob? Ich stelle mir vor, dass das, wenn ich mir die Fahrzeuge von damals anschaue, die Lastzüge, die damals gefahren wurden, das war ja noch da war noch Manpower gefragt.

Folkher Braun

Also das würde ich so generell nicht unterschreiben. Es gab natürlich LKW, da musste man wissen, beispielsweise mal man 1592, der hatte eine Lenkrad Schaltung. Auf einem uns synchronisierten Getriebe und nur die nasskalt Gruppe war synchronisiert. Diese Lenkrad Schaltung ist gerne mal ausgeschlagen und manche Fahrer haben sich sonntags abends einen abgebrochen um überhaupt ans Laufen zu kriegen, so

Folkher Braun

dass das auch anders geht, habe ich dann gemerkt. Ich bin dann in eine andere Firma gegangen, weil ich unbedingt Autos mit voller Getriebe fahren wollte.

Philipp Bönders

War das damals so eine Besonderheit, die die Fuller Getriebe? Ja, es kam aus den USA.

Folkher Braun

Das Problem war eigentlich war Georg Leber Verkehrsminister dran schuld. Er hat uns ja 1968 die acht PS pro Tonne Formel beschert. Da mussten alle also in der Motorleistung zulegen und Bossing war der einzige, der das über Turbolader machte und hatte also ein Drehmoment Durchgang von damals.

Folkher Braun

125 Kilogramm ist das ja noch. Dafür gab es in Deutschland kein Getriebe. Die mussten Fuller kaufen. So, jetzt kam dann also.

Folkher Braun

Bei.

Folkher Braun

Den ZF Getriebe ist es ja so wenn er einen halben Gang vorwähler, dann passiert erst mal nichts. Da muss sich die Kupplung treten und dann schaltet er. Beim Fuller ist das anders. In dem Moment wo ich den Hebel um schmeiße, ist sofort Druck drauf.

Folkher Braun

So und wenn ich den dann zehn Minuten und einer Viertelstunde orgeln lasse, geht mir die Gruppe kaputt. Also wie oft ich die auseinander hatte.

Folkher Braun

Weiß ich nicht gerade.

Philipp Bönders

Ich stelle mir das vor zu der Zeit, bevor das Getriebe hier Verbreitung gefunden hat. Gerade wenn man dann wirklich mal einen schweren Lastzug gefahren ist und dann irgendwie mal einen Berg hoch wollte. Das hatten wir schon schon. Schon abenteuerlich Vorteil für LKW Piloten, da mit einem Fahrzeug dann hochzukommen unter Vollast.

Folkher Braun

Es war also immer das Schönste. War immer Sonntagabend Richtung München, also vom Westfälischen aus ging von Gütersloh irgendwann auf die 44, dann in Kassel auf die sieben und die sieben ist ja noch eine alte klassische Bahn mit bis 8% Steigung.

Folkher Braun

Ja, und wie oft ich da gestanden habe, weil da einer sich verschaltet hat konnte, wurde hinterher nur dadurch etwas günstiger, dass wir alle CB-Funk hatten und der vorne dann gebrüllt hat Halt an, halt bloß an, weil da schnell.

Folkher Braun

einer.

Folkher Braun

Und die Polizei war also wild darauf. Wenn wir dann überholt haben, was da verboten war, eben abzukassieren und das drei Spuren ausbauen, kam erst viel später. Also Kasseler Berge war die Härte.

Philipp Bönders

Man hat ja dann aber trotzdem dieses irgendwie dieses romantisch verklärte Bild vom vom König der Landstraße, damals vom Trecker der damals schon. Kannst du das bestätigen? Das war damals schon gelogen. Es gab dieses dieses Bild nie in der Wirklichkeit, dass es irgendwie The King of the road war.

Folkher Braun

Nein, das also ich nenne das das sogenannte Hans Albers Syndrom. Er ist nämlich der Film nachts auf Deutschlands Straßen, wo immer diese blonde Frau um das Auto herum da war, glaube ich. Liedchen Knef Keine Ahnung. Und dann haben alle gedacht Oh ah, da sitzt einer in der Lederjacke mit einem weißen Lenkrad und dann an der Macht und

Folkher Braun

tut. Da hat er aber hinten vielleicht 20 Tonnen Zement Insekten drauf hat und die an der nächsten Baustelle alle höchstpersönlich selber buckeln darf. Dann kam der Film natürlich nicht vor.

Philipp Bönders

Oh ja, und da ist natürlich jetzt auch ein wichtiges Thema Ladungssicherung. Da bist du ja auch ein absoluter Spezialist für das Thema gemacht worden. Oder vielleicht gezwungener Weise, eben weil du ja aus der Praxis kommst und diese Ladungssicherung ja im Grunde vor 30, 40 Jahren de facto nicht stattgefunden hat im Grunde.

Philipp Bönders

Oder war die Situation damals in dem Bereich der Ladungssicherung?

Folkher Braun

Wir hatten Wort Wände und wenn da über was drüber gegangen ist, haben wir Pech gehabt. Aber ansonsten waren die Wände von eben von innen. Eben konnte man sehen, dass da mal was vorgeschlagen, da mal was vorgeschlagen. Also ich habe jahrelang 28 Tonnen Jumbo Zug hochgefahren quer durch Europa und ich hatte auf einen ganzen Zug zwei zurückholte, eine

Folkher Braun

für Maschine hinten und eine für Anhänger. Mein Chef meinte, das würde bei unseren leichten Ladungen ausreichen. Wir fuhren beispielsweise Typekit, hatte also das Rohmaterial von Saba und weg von Mannheim nach Berlin. Die Dinger konnte man nicht suchen.

Folkher Braun

Und.

Folkher Braun

Dann machte man die Kanten kaputt. Also sind die Apparate dann 600 Kilometer über Autobahn oder Landstraße da hinten rum gerutscht.

Philipp Bönders

Hast du dabei ein ungutes Gefühl gehabt oder hat man sich über das Thema keinen Gedanken gemacht? Damals wurde das nicht diskutiert. In Fachkreisen.

Folkher Braun

Ist.

Folkher Braun

Die Unternehmer hätten alle auf Kofferträger umsteigen müssen.

Folkher Braun

Ja.

Folkher Braun

Das wollte natürlich keiner. Und die Folge davon war ja einmal im Jahr nach einer im Dreck.

Folkher Braun

Ja.

Folkher Braun

Oh, das ist zwar, aber sozusagen normal.

Philipp Bönders

Und wann? Wann hat dann das ein Umdenken begonnen? Wann fing das so an, dass man dann gesagt hat Okay, hier muss was passieren. Hier müssen Ladungssicherung Verordnungen von oben aufoktroyiert werden. Hier müssen neue Techniken ran finden da auch.

Philipp Bönders

Also ich gehe mal bei den Spediteuren dauerte das wesentlich länger, aber irgendwo beim Gesetzgeber muss doch irgendwann mal ein Umdenken stattgefunden haben. Die kann man.

Folkher Braun

Kam das die ersten 20 Jahre ist überhaupt nichts passiert und ich kann mich entsinnen, den ersten Artikel, den ich.

Philipp Bönders

Die ersten 20 Jahre deines Berufslebens.

Folkher Braun

So.

Folkher Braun

Ich kann mich erinnern, den ersten Artikel, den ich an KFZ Anzeiger verkauft habe, hieß die Wegwerfgesellschaft.

Folkher Braun

Ja.

Folkher Braun

Da ging nämlich ging es um Ladungssicherung und der damalige Chefredakteur, der hat mich dann noch extra angerufen gefragt Ist das denn alles wahr, was Sie da schreiben? Ich habe mir ja nichts aus den Fingern gesogen. Ich habe ja den Mist selber täglich gemacht.

Folkher Braun

Ja, ja.

Folkher Braun

Glücklicherweise hab ich Anfang der 90er Jahre ein Polizeikommissar kennengelernt, der sich sehr für Ladungssicherung interessierte. Und ich habe mir damals die Zoos soft gekauft. Das war die Berechnung Software von Schimpansen. Die gab es auf dem Floppy, die kostete weil sie noch 600 D-Mark.

Folkher Braun

Und an dieser Software haben wir trainiert. So später ist dann.

Philipp Bönders

Wer ist wir? Der Polizeikommissar und du?

Folkher Braun

Ja, ja, so.

Folkher Braun

Später ist er dann sogar in einer an der Polizeischule in Münster, glaub ich Dozent geworden für Ladungssicherung, weil die, die leben und Verkehrs und sonstwie Minister hatten, überhaupt das Thema nicht auf dem Bildschirm. Das einzige war, das wurde in Kreisen der der der Versicherung diskutieren.

Folkher Braun

Aber es wurde nichts unternommen.

Philipp Bönders

Warum wurde es in Kreisen der Versicherer diskutiert? Weil der Verkehr auf der Straße zunahm. Mehr Unfälle und deswegen mussten die auch mehr zahlen. Oder warum? Warum angefangen darüber überhaupt zu diskutieren.

Folkher Braun

Es hat.

Folkher Braun

Es ist ja nicht nur so, dass Ladung vom LKW fährt, sondern das oben auf der Ladung irgendwas zusammenkracht und es ewig lange dauert bis man das auseinander gefremdelt hat. Ich habe in den letzten Jahren meiner Karriere habe ich gebrauchte Werkzeugmaschinen gefahren.

Folkher Braun

Werkzeugmaschinen ist ja normal in der Holzkiste wo er drüber fährt, die gebrauchten nicht so und da darf man sich dann bei jeder Maschine ausdenken, wie ich denn jetzt.

Philipp Bönders

Die werden offen auf der Pritsche gefahren.

Folkher Braun

Ja so, und ich habe dann später zwei Lehrgänge gemacht, über eine, über Ladungssicherung. Da war ich schon einigermaßen fit. Aber der schlimmste Tag, da bin ich hinterher wie mit dem Kalk einmal als Gesicht nach Hause gefahren. Das war die Schlacht.

Folkher Braun

Technik, das lernt kein Fahrer, aber fast an jeder deutschen Stahl. Bude selber auf die Ladung krabbeln und anschlagen.

Philipp Bönders

Also aktuell, das lernt auch aktuell heute noch kaum jemand.

Folkher Braun

Das haben wir dummerweise vergessen. Und ich habe es selber auf meinem Lehrgang, hat mir der Dozent gesagt Also eigentlich müssten wir einen dritten Tag dabei machen, um das vernünftig zu machen, ist aber von den Firmen so nicht gewollt.

Folkher Braun

Also wie ich da falsche Winkel hatte und nicht gesehen habe, dass die Runzligen schon völlig ablege reif waren. Also wie gesagt, mir war richtig schlecht.

Philipp Bönders

Ist denn mal in einer Berufskarriere als Fahrer selber mal ein Unfall passiert? ein größerer Unfall?

Folkher Braun

Ja, fast. Ich war in Berlin auf dem Messegelände mit hohen Rohren, Tonnen Rohre, also im Stapel mit Walsum reift und ich hatte dann über die um Reifung hatte ich Gurte gelegt. Und dann ich mach auf der linken Seite den ersten Gurt los, das Paket platzt und die Rohre kommen runter.

Philipp Bönders

Um Gottes willen.

Folkher Braun

Glücklicherweise habe ich nur einen Satz nach links hinter der Kabine gemacht, aber das hätte auch schiefgehen können, wenn mir nämlich der hintere weggegangen wäre. Aber wie gesagt. Es gibt so viele Ladungen und das ist das Problem, was wir heute immer noch haben.

Folkher Braun

Jetzt haben wir ja eine geringfügige sieben Stunden Ausbildung, also Nachschulung für Fahrer in Ladungssicherung. Man kann auch den zwei Tages Lehrgang bei den Herstellern machen, wie der da in der VDE Richtlinie eigentlich vorgesehen ist. Dann weiß man schon ein bisschen was mehr.

Folkher Braun

Aber was muss denn der Verlader wissen? Wir haben den berühmten Paragraphen 412 Handels Gesetzbuch der Verlader.

Folkher Braun

Die Ladung auf den LKW zu verbringen und er hat sie dort auch zu sichern. So ungefähr macht.

Folkher Braun

Das.

Philipp Bönders

Ja der der Chauffeur.

Folkher Braun

Ja so.

Folkher Braun

Jetzt denkt natürlich der Verlader, ich habe mit nichts was zu tun. Die ganzen Fehler macht der Fahrer.

Folkher Braun

So.

Folkher Braun

Wenn der Kontrolleur Polizist gut ist, schreibt er zwei Anzeigen, nämlich an den Fahrer und an den Transporteur. So, und das passiert immer mehr. Und dadurch haben wir beispielsweise auch die wunderschöne Richtlinie Daimler neun, 0.5 bekommen. Die wussten ganz genau Bei den Tausenden von Ladung, die sie täglich auf die LKWs bringen, werden die Bussen ins Astronomische gehen.

Philipp Bönders

Ja, jetzt sind wir wieder auch wieder bei der Gegenwart. Da wollen wir später noch mal ein bisschen darüber sprechen, wo du gerade von der Daimler Richtlinie oder VDI Richtlinien, was es da so an den offiziellen Richtlinien gibt, sprichst.

Philipp Bönders

Wann sind die denn eingeführt worden? Also und.

Folkher Braun

Warum.

Folkher Braun

Die erste VDE Richtlinie? Die da habe ich nur per Zufall davon erfahren, die ist von 1975. Also es gibt so Arbeitskreise beim VDI und eine davon hat eben mit Logistik zu tun. Und da hat ja jemand beschlossen also wir machen mal was über Narayen und die erste Variante ist also na ja, dort wurde noch mit Rödel Draht gesichert

Folkher Braun

Was ist das?

Folkher Braun

Ja, das ist im Prinzip kann man dann auch ein Windfang.

Folkher Braun

Weil man durch das Drillen und so weiter nicht weiß, wie das Material Gefüge beschädigt wird. Und ja, alles ist das, was wir sogar noch heute in der dritten Version haben ist, dass sie meinen Holzteile in den LKW Boden zu schlagen.

Folkher Braun

Würde so was wie Ladungssicherung bewirken.

Folkher Braun

Die Herren haben offensichtlich alle Röntgen Augen und können sehen wie der Nagel, der durch das weiche Holz Keil in das Holz reingeht. Wo der dann bleibt bleibt er gerade. Geht der krumm oder was macht er? Außerdem ist durch die Nörgelei die die Schutzschicht oben kaputt und nach einem Jahr kann ich meine schöne Schicht Holzplatte wegschmeißen.

Folkher Braun

Ja.

Folkher Braun

Es ist nicht unausrottbar. Es gibt also bestimmte Manieren in der in der Branche, wo man sich fragt Also hat denn noch keiner mal gesagt, das ist alles grober Unfug ist? Also ich bin noch Anfang der 80er Jahre im Volumen zur Zewa Wisch und weg.

Folkher Braun

Haben das waren 1500 Sack. So, dann bin ich also zur Coop oder Rewe und so weiter hingekommen. Dann sagte mir der Lagerschuppen Da sind die Paletten, das der Hubwagen und da hinten fährst du dort hin. Ja, vier Stunden später war ich dann fertig.

Folkher Braun

Nicht nur mit der Welt, sondern auch mit dem Ausland. Und mein Chef wunderte sich, dass er für diese Touren kein Fahrrad kriegt.

Philipp Bönders

Ja, also das hat die Situation damals schon nicht gerade begünstigt und den Beruf irgendwie das Berufsbild attraktiver gemacht.

Folkher Braun

Nee, also so zu meiner Anfangszeit war es.

Folkher Braun

Fahrer. Platz bekam man immer bei den Besitzern von Auto, Transporter oder Transporter. Zerklüftete Aufbau, Seitenwände empfindlich. Ja und dann nach vorne. 192 PS, die waren vorne in der Kassa, Bergheimer die ersten. Und jeder, der dann ein paar Monate das mit dem Transporter angeguckt, der war natürlich schön.

Folkher Braun

Man fährt neue Autos rauf und runter und man hat nix mit Bullen zu tun und so weiter. Aber das Fahren war eine Katastrophe. So.

Philipp Bönders

Das lag jetzt aber nicht nur jetzt am Aufbau und dem Anhaenger Fahrzeug, sondern auch die Zugmaschine. Auch das das das war auch in diesen Einsatz auch nicht geeignet, oder? Oder was heißt das Fahren war eine Katastrophe. Unter motorisiert oder?

Folkher Braun

Und man konnte das, dass die Fuhrunternehmer keine schnellen Autos haben wollten. Mal sehen. 1968 kam die acht PS pro Tonne Formel und 1974 wurde sie wieder abgeschafft und der BGL hatte ne PDF, was damals noch damit begründet. Ja, die Ausländer hätten auch keine stärkeren Maschinen.

Folkher Braun

Also ich bin da eine Zeit lang Italien gefahren mit 240 PS Mann auch Auto Transporter. Und ich hörte das dann auf der linken Seite immer so ein heul Geräusch. Und dann kam einer vorbeigefahren, der war doppelt so schnell wie ich.

Folkher Braun

Und das was ich als Beleidigung empfunden habe war, die zeigten mir dann immer diesen hier. Mit anderen Worten sind deine Karre, die vornehmlich alle die schönen V8 Scanners ja transportiert, scheiße. Ja und wir kamen dann also mit einem kleinen Saug Motor.

Folkher Braun

Dann angepfiffen haben wir natürlich von. Von den Arbeitszeiten her durfte man ja nicht irgendwie sich darauf verlassen, dass man acht Stunden zum schlafen kommt, weil wir waren einfach zu langsam.

Philipp Bönders

Die Schweden waren damals schon flotter unterwegs, besser motorisiert.

Folkher Braun

Ja, ich meinte der der 89 auf Volvo. Der hatte zwar 20 PS weniger als der Scania, dafür dann 16 Gang Getriebe gehabt. Ja und der Fisch da genauso rum. Also in Deutschland ist viel zu lange hat man kein Wert gelegt darauf Arbeitszeiten zu berechnen und auch zu bezahlen.

Folkher Braun

Wir sind ja, das weiß man von der schönen Doktorarbeit von Günter Plaene vor 40 Jahren das Land mit den Pauschalurteilen. Ja, da kann es mehr als Transporteur egal sein, wie lange der Fahrer braucht. Der braucht auch keine kräftige Maschine.

Folkher Braun

Ja.

Folkher Braun

Das hat sich erst nach 2005, wenn Digital Tacho geändert.

Folkher Braun

Na klar.

Folkher Braun

Bei uns vorher gingen die Scheiben immer links raus aus dem Fenster.

Philipp Bönders

Also wir sehen, der Fahrer Job war schon damals kein Traumjob. Das ist das Bild von das Bild vom romantischen Trucker. Kann kann man vergessen. Das ist eine Lüge, oder? Oder kann man das auch so pauschal nicht sagen?

Folkher Braun

Also es gibt durchaus Jobs, die werden aber glaube ich nach wie vor vererbt.

Folkher Braun

Und zwar in der Hauptsache im Werk Verkehr. Wo dann? Also ich kenne das von einem. Küchengeräte Hersteller. Die bekam Tariflohn, so wie die Malocher am Bein, durften aber 60 Stunden arbeiten. Die hohen Ranges fand statt kleiner Einfamilienhaus abbezahlt und die Jobs wurden auf den Sohn vererbt.

Philipp Bönders

Also kann man auch nicht pauschal sagen, dass die Wohnsituation generell damals beim Berufsfeld Berufskraftfahrer besser war als heute, sondern es gab auch damals schon Bereiche, Branchen, wo man besser verdienen konnte als Chauffeur. Und es gab Branchen, mit weniger gut verdienen konnte.

Folkher Braun

Man kann es an einer einfachen Geschichte sehen. In den Niederlanden gibt es einen Tarifvertrag.

Philipp Bönders

Den gab es bei uns aber doch auch bis bis in die 90er in der Logistikbranche.

Folkher Braun

Bei uns gab es für jedes Bundesland einen eigenen.

Folkher Braun

Und das lag aber daran, dass der die die Fuhrunternehmer gerne einen gesamten Vertrag gehabt hätten, damit sie das Lohngefälle von Bayern und Baden-Württemberg nach Norden. Also eigentlich durfte man Fuhrunternehmen nur im Norden gründen, wenn man billige Fahrer haben will.

Folkher Braun

Das wollten die weghaben will es nicht weghaben wollte, waren die Gewerkschaftsfunktionäre nämlich. Die wollten jeder eben mit ihrem Landesverband verhandeln, um dann den Kollegen vom Nachbarn Bundesland auszustechen.

Folkher Braun

Ich war mal Mitglied in der Großen Tarifkommission der ÖTV war das ja damals.

Philipp Bönders

Heute ver.di, damals ÖTV.

Folkher Braun

Ja, aber ich meine, die haben damals nichts zustande gekriegt und heute auch nicht. Der Unterschied zu den Niederländern da sagt ganz einfach das Wirtschaftsministerium Da wird das Ding wird allgemeinverbindlich der CSU und den muss jeder bezahlen. Das ist ein Stundenlohn.

Folkher Braun

Und deswegen gibt es in den Niederlanden Wettbewerbe der Logistiker, wer am schnellsten 33 Paletten auf den Sabbat drauf knallt.

Folkher Braun

Ja.

Folkher Braun

Das gibt es in Deutschland nicht. In Deutschland interessiert das nicht, ob das eine Stunde oder drei Stunden dauert.

Philipp Bönders

Warum interessiert das hier keinen?

Folkher Braun

Ja, weil wir anders bezahlt werden. Kaum jemand.

Folkher Braun

Stundenlohn.

Folkher Braun

Der der Pauschale und der deutsche Pauschale. Und das ist die größte Rationalisierung Bremse, die wir haben. Aber da wird mit Klauen und Zähnen verteidigt, was ja so schön ist. Das ist eine Summe am Ende des Monats und Ruhe und Stunden müsste ich mir ausrechnen.

Folkher Braun

Deswegen gab es ja nicht die ersten Software Programme und Lesegeräte Tacho Lesegeräte. Ende der 80er Jahre in Holland.

Folkher Braun

Ja.

Philipp Bönders

Ja Volker, ich würde sagen, wir machen jetzt an dieser Stelle mal einen kleinen Break. Wir haben jetzt einen Blick in die Vergangenheit geworfen und uns mal so ein bisschen die historische Entwicklung als auch aus der Sicht eines, ja eines Kollegen angeschaut.

Philipp Bönders

Eben direkt aus der Branche kommt er vom Fach kommt, der selber jahrzehntelang gefahren ist. Ich würde sagen, in der nächsten Folge von unserem Podcaster sprechen wir dann einfach mal über den Stand jetzt Status Quo. Wie sieht die Situation für den Berufskraftfahrer jetzt aus im jahr 2022?

Philipp Bönders

Und genau. Und was? Was gibt es? Was muss jetzt passieren? Vielleicht auch, um dieses Berufsbild ja noch retten zu können, attraktiver zu machen, damit eben dieser oft beschworene Fahrer Mangel, der irgendwann uns vor leeren Supermarktregalen stehen lässt, eben vielleicht erspart bleibt.

Philipp Bönders

Gut, vielen Dank für das Gespräch und ich würde sagen, wir sprechen in der nächsten Folge über das Thema Weiterführung. Bis hierhin. Danke.

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